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Das nach dem Stifter benannte Museum verdankt seine Werke einem privaten Sammler und Freund von Max Ernst, Picasso und vielen anderen Größen seiner Zeit, der seine Kunstschätze der Stadt Vezelay vermacht hat. Doch diese verschlafene Gemeinde, die ihre große Zeit im Mittelalter hatte, ließ das kostbare Erbe jahrzehntelang ungenutzt in Kisten herumstehen. Erst als der französische Kulturminister drohte, die Werke nach Paris zu holen und den dortigen Museen zu übereignen, wurden die Bilder der Öffentlichkeit endlich zugänglich gemacht. In dem zu diesem Zweck liebevoll renovierten Wohnhaus des Schriftstellers und (deswegen zeitweise angefeindeten) Deutschland-Freunds Romain Rolland haben sie nun einen angemessenen Platz gefunden. Wer Picasso, Max Ernst und deren Zeitgenossen schätzt, sollte sich bei einem Besuch Vezelays die Gelegenheit nicht entgehen lassen, einige der schönsten Werke dieser Künstler in einem sehr intimen Rahmen und in aller Ruhe zu genießen. Ein Besuch des Museums bietet überdies die Möglichkeit, das Innere eines der schönen mittelalterlichen Häuser der Stadt ausführlich zu besichtigen und die Räume zu erleben, in denen Rolland gearbeitet und lange vor der Zeit der deutsch-französsichen Freundschaft für eine Versöhnung und Zusammenarbeit dieser beiden Länder im Herzen Europas geworben hat. Vielerlei Blicke durch die Fenster auf die grünen Hügel und Weinberge im Umkreis der kleinen Stadt gibt es gratis dazu.