geographie
Mein erster Besuch im Oytagh erfolgte im August 1996, zwei Monate nachdem das Tal für Ausländer geöffnet war und man das Gefühl hatte, das Gebiet mit Sven Heddins Augen zu sehen. Das hat sich geändert, denn schon zehn Jahre später boomte hier der chinesische Tourismus und jetzt ist das Tal fast schon fast ein bißchen "international". Das heißt aber nichts, denn chinesische wie auch internationale Touristen besuchen das Oytagh-Tal und den Oytagh-Gletscher nur für wenige Stunden oder höchstens eine Nacht auf Touren, die von Kashgar aus geboten werden. Wenn man allerdings Selbstfahrer (z.B. per Fahrrad) bzw. Reise-Eigenbrötler ist, dann bietet das Tal bei einer gründlicheren Erforschung stündlich Neues, z.T. Fichtenwälder, die ansonsten in der Gegend gar nicht vorkommen, oder Pflanzen, die auf dem Gletscherschutt mitwandern, oder Erosionsrinnen an den Hängen des mittleren Talabschnitts, die dem Tal eine eigene Skulptur geben, oder Gesteinsfarben im Umfeld des Taleingangs, die an Utah´s schönste Nationalparks erinnern, ohne das man auf Leute stößt, mit denen man sich nichts zu sagen hat. Und noch viel mehr: Kirgisische Yurten auf den Almweiden, tajikische Lehmhäuser, Schatten spende Pappel- und Aprikosen-Bestände - formidabel, wenn man sich Zeit nimmt.